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Tag(-e) der Arbeit 2020

Publikation im Lokalinfo "Zürich Nord" vom 30.04.2020, der Ratsbericht (während des Lockdowns)

Tag(-e) der Arbeit

Das pulsierende Zürcher Stadtleben ist stark eingeschränkt. Weiterhin finden keine Versammlungen und Festaktivitäten statt. Die Ratssitzungen mussten während sieben Wochen ausgesetzt werden. Die erste Ratssitzung «danach» findet am 29.04.2020 statt. Auch viele unserer liebgewonnenen Traditionen können wir nicht wie in anderen Jahren pflegen. Der «Sechseläute-Böög» blieb zuhause und die 1. Mai–Kundgebung fällt aus.
Dieses Jahr, infolge der bundesrätlichen Not-Verordnung, findet keine traditionelle 1. Mai Feier statt. Versammlungsverbot! Am Tag der Arbeit wird in der Stadt Zürich jeweils nicht nur gefeiert, sondern es wird leider auch jedes Jahr willkürlich randaliert und zerstört. Was fehlt eigentlich, wenn in der Stadt Zürich künftig keine 1. Mai–Kundgebungen mehr stattfinden könnten?

Linke Politiker/-innen zeigen sich am 1. Mai gerne und solidarisieren sich mit den Gruppierungen, um dann bei voraussehbaren Ausschreitungen stets zu bekunden, dass Sie dies nicht «gut» finden. Fadenscheinig, das rotgrüne Polit-Establishment! In diesem Jahr gilt es sich der Realität zu besinnen. Fakt heute ist: Im Moment sind in der Schweiz 1.8 Mio. Menschen von einem Kurzarbeitsgesuch betroffen. Der Lockdown hinterlässt tiefe Spuren. Wer mit Gewerblern spricht, sieht Verzweiflung und existenzielle Ungewissheit. Pleitewellen und Arbeitsplatzverluste drohen.

Die Krise als Chance. Auch eine gewisse Rückbesinnung? Weniger Alibaba, Zalando & Co., dafür wieder vermehrt in Quartier- und KMU-Läden einkaufen. So kann jeder seinen (erst noch umwelt- und ressourcenschonenden) Beitrag leisten, Arbeitsplätze zu sichern. Wer weiter denkt – kauft näher ein.

Für künftige 1. Mai Feiern erwarte ich; Stopp den Randalen. Stopp den Saubannerzügen. Stopp der Rebellion gegen Sicherheitskräfte und Staat. Schluss mit «Laisse-faire-Politik», denn nur mit Nulltoleranz kann man jene Geister loswerden, welche man selbst gerufen hat.
Stattdessen besinnt Nachdenken über Verteufelungen von Unternehmungen und Gewerbe. Ein Dank an Arbeitende. Und ein Dank an Unternehmungen, welche Geld investieren, im Wissen des heutigen, fragilen unternehmerischen Risikos.

Nachdenken sollten auch einige Politiker. Denn Bürgerliche fragen derweil «wann dürfen wir wieder Arbeiten?», währenddessen Linke fragen «wann müssen wir wieder Arbeiten?». Arbeiten zu dürfen und können ist keine Selbstverständlichkeit, das zeigt sich in diesen Zeiten wieder. Einige der Linken fordern gar stattliche Sitzungsgelder, für Termine, welche wegen dem Lockdown gar nie stattgefunden haben. Wahrlich, das entspricht nicht dem Grundgedanken der 1. Mai-Gründer. Sondern einer Raffgierigkeit, welche man stets bei den «Anderen» anprangert.

Martin Götzl