Publikation im Zürcher Bote vom 29.10.2021
Effiziente Renovation statt Prestige-Ersatzneubau
Die fast 60-jährige Wohnsiedlung Hardau I entspricht in Bezug auf Wohnungsgrössen, Wohnungsmix, Energieeffizienz und Hindernisfreiheit nicht mehr dem heutigen Standard. Mit einem Ersatzneubau kann die Zahl der Wohnungen von 80 auf 122 erhöht werden. Die Wohnungen werden in der Kostenmiete vermietet, 1/3 der Wohnungen wird subventioniert, wofür der Stadtrat aus dem Rahmenkredit 3.6 Mio. Subventionen beisteuert. Das Wohnangebot ergänzen Gewerbe- und Dienstleistungsflächen, Ateliers, mehrere Musikübungsräume, ein Gemeinschaftsraum, ein Kindergarten mit Betreuung (Betriebskosten pro Jahr / 0.9 Mio.), der Verein OJA sowie das Personenmeldeamt West. Die Überbauung wird als autoarme Wohnsiedlung konzipiert. Für die Ausführung wird ein Objektkredit von insgesamt Fr. 70 714 000.– beantragt.
Intransparent
Damit die Mietpreise sehr günstig werden, wird aus verschiedenen Töpfen Geld entnommen, auch buchhalterische Tricks werden angewendet. Der Bodenpreis wird mit lediglich ca. 800.-/m2 eingesetzt, marktüblich wären mittleren vierstelligen Beträgen. Dies entspricht nicht der Kostenwahrheit.
Ausserdem werden zur Vergünstigung der Wohnungen rund 8.8 Mio. aus dem Liegenschaftsfonds verwendet, welche die neuen Wohnungen subventionieren soll. Bei notwendigen Stromkonsum wird den Mietenden die Wahlfreiheit genommen. «Die LSZ gründet eine Eigenverbrauchsgemeinschaft». Die Mietenden müssen diesen Strom konsumieren und kaufen, ohne eine bisherige Wahlfreiheit. Strom liefern die PhotoVoltaik-Anlage auf den Dächern. Um der 2000 Watt-Gesellschaft gerecht zu werden, werden von der ewz noch Förderbeiträge für sogenannte TopTen-Elektrogeräte gesprochen.
Klientelgerecht
Gebaut wird klientelgerecht: Autoarme Siedlung mit sehr geringer Anzahl Parkflächen, aber 400 Velo-Parkplätzen. Für die geplanten 400 Bewohner ist nach PPV ein Minimalstandart von 41 PP zu realisieren, diese Minimalvorgabe wird um 49% unterschritten, es werden lediglich 21 PP realisiert. Zum Vergleich: In der bestehenden Wohnsiedlung Hardau I bestehen 249 Parkplätze, dies für 80 Wohnungen. Nun wird die neue Wohnsiedlung geplant, mit 31 Parkplätzen für 122 Wohnungen.
Sinngebende Lösung
Die SVP beurteilt das vorliegende Projekt als ungenügend und nicht sinnvoll, hat einen Rückweisung beantragt. Mit der Rückweisung wurde der Stadtrat aufgefordert, in der Hardau I keinen Ersatzneubau, sondern eine zweckmässige, kosteneffiziente Instandsetzung zu realisieren. Die 60-jährige Siedlung weist ausgewiesen eine sehr gute Gebäudesubstanz auf. Deshalb beantragen wir mit unserer Rückweisung das Planungsmodell Instandsetzung- und Renovationsarbeiten Hardau I zurückzugreifen, in welchen die Kosten von den städtischen Baufachleuten massiv günstiger, und mit 25 Mio. sFr. dargelegt wurden. Dies ist knapp ein Drittel, der vom Stadtrat beantragten 71 Mio. Franken. Insofern soll der Bau als Rennovation sinngemäss und nachhaltig realisiert werden.
Hingegen soll auf jegliche Luxus- und Prestige-Instandsetzungen und klientelgerechten Neubau verzichtet werden.